Du bist immer wieder überrascht, wie schnell die Füße Deines Winzlings wachsen? Das geht vielen Eltern so. Genau genommen zu vielen, wie der Deutsche Kinderfußreport 2020 zeigt. Denn laut Report trägt jedes fünfte Kind die falsche Schuhgröße. Dabei ist die korrekte Schuhgröße für Kinder enorm wichtig. Zu kleine oder zu große Schuhe schädigen die jungen Füße nachhaltig.

Als Mama oder Papa solltest Du regelmäßig prüfen, wie groß die Füße Deines Kindes inzwischen sind. Wie oft Eltern nachmessen sollten, warum die korrekte Kinder-Schuhgröße so wichtig ist und wie sich die richtige Schuhgröße für Kinderfüße ermitteln lässt, erfährst Du hier.

Falsche Schuhgröße für Kinder: Was passiert, wenn mein Kind nicht die richtige Schuhgröße trägt?

Die richtige Schuhgröße für Kinder zu ermitteln, ist wichtig. Zu kleine, kurze oder enge Schuhe bieten den Zehen am Kinderfuß nicht ausreichend Platz. Es kommt zu dauerhaften Verformungen am Fußskelett. Weil Kinder keine oder kaum Schmerzen spüren, merken sie es nicht einmal, dass ein Schuh drückt! So können zahlreiche Fußleiden entstehen. Die Veränderungen des Fußskeletts treten erst im Laufe der Zeit als Hallux Valgus, Krallenzehen, schiefe Zehen, Knickfuß, Spreizfuß oder Senkfuß in Erscheinung.

Doch dabei bleibt es nicht. Weil auch Bänder, Sehnen und Muskeln durch eine falsche Kinder-Schuhgröße geschädigt werden, können Probleme an anderen Körperstellen entstehen. Waden- und Knieprobleme, ein schiefes Becken, eine schlechte Körperhaltung, Rückenbeschwerden, Kopfschmerzen oder ein verändertes Gangbild können das Resultat von Fußproblemen sein.

Zusätzlich kann die Psyche leiden, wenn die Füße nicht gesund sind. Kinder und Jugendliche, die ihre Füße als hässlich empfinden oder aufgrund eines sichtbaren Fußleidens gehänselt werden, tendieren dazu, Situationen zu meiden, bei denen die Füße sichtbar sind (im Sommer, im Schwimmbad, beim Sport etc.). Das schmälert die Lebensqualität und das Selbstbewusstsein.

Bei ausgeprägten Fußproblemen wird auch der Schuhkauf problematisch. Nicht alle Schuhe passen, wenn man einen Spreizfuß oder Hallux Valgus hat. Jugendliche und Erwachsene, die auf schöne, modische Schuhe Wert legen, können unter der eingeschränkten Schuhauswahl leiden. Das alles ist vermeidbar, wenn Eltern darauf achten, immer die passende Schuhgröße für Kinder zu kaufen.

Warum sind Kinderfüße so anfällig für Schäden durch die falsche Schuhgröße?

Wahrscheinlich hast Du schon oft bestaunt, wie weich und biegsam die Füße Deines Kindes sind. Die Knochen in Kinderfüßen sind noch weich und eher knorpelig. Erst im Laufe der Kindheit verfestigt sich die Knochensubstanz. Der Verknöcherungsprozess lässt sich sogar auf Röntgenbildern sehen.

Feste Knochen wie bei Erwachsenen wird es bei Deinem Nachwuchs erst in den späten Teenagerjahren geben. Während sich die Knochen noch nicht verfestigt haben, kann ihre natürliche Entwicklung behindert werden. Durch eine zu kleine Schuhgröße der Kinder wachsen die Knochen nicht richtig und ziehen Bänder, Sehnen und Muskeln in Mitleidenschaft.

Außerdem entwickelt sich das Nervensystem der Füße noch. Kids merken nicht, dass ein Schuh drückt. Sie ziehen einfach die Zehen ein und gewöhnen sich daran. Durch das ständige Laufen mit angezogenen Zehen erlaufen sie sich regelrecht Fußleiden.

Schuhgröße, Kinder, Alter: Wie schnell wachsen Kinderfüße und wie oft sollten Eltern nachmessen?

Die Zeit bis zur Änderung der Schuhgröße für Kinder ist vom Alter abhängig. Kinderfüße wachsen je nach Alter zwischen 1 mm und 1,5 mm pro Monat:

• bis zum dritten Geburtstag: 1,5 mm
• zwischen drei und sechs Jahren: 1 mm
• zwischen sechs und zehn Jahren: unter 1 mm

Oft ist das Wachstum nicht gleichmäßig, sondern kommt in Schüben. Daher halten Kinderschuhe häufig nur wenige Monate.

Experten raten, das Wachstum im Auge zu behalten und die Füße regelmäßig zu messen. Bis zum Alter von etwa drei Jahren ist es gut, wenn Du etwa alle zwei Monate prüfst, wie sich die Füße Deines Kindes verändert haben und ob die bisherigen Schuhe (beispielsweise Straßenschuhe, Sportschuhe, Hausschuhe und andere saisonale Schuhe) noch passen. Nach dem dritten Geburtstag reicht es, alle drei Monate zu messen.

Grundsätzlich gilt aber: Die aktuelle Fußlänge vor jedem Schuhkauf neu messen! Die Schuhgröße der Kinder kann sich sehr schnell ändern.

Füße messen: Wie lässt sich die aktuelle Schuhgröße der Kinder ermitteln?

Der Schuhkauf für den Nachwuchs ist wahrlich nicht leicht! Die meisten Kids finden es anstrengend, mehrere Schuhpaare anzuprobieren. Und als Mama oder Papa musst Du Dich nicht nur mit einem genervten Kind, sondern auch mit unzuverlässigen Größenangaben herumplagen. Anprobieren muss sein, denn Kinderfüße wachsen einfach unheimlich schnell. Allerdings gibt es beim Nachmessen einiges zu beachten.

• Den Aussagen von kleineren Kindern kannst Du nicht trauen! Weil Kinderfüße besonders biegsam sind, können sie sich praktisch schmerzfrei in zu kleine Schuhe zwängen. Die Schuhe drücken einfach nicht und das Kind wird Dir versichern, dass die Schuhe passen, auch wenn das nicht der Fall ist. Nachmessen muss daher sein.
• Daumenprobe? Pustekuchen! Der einfache Drücktest, bei dem Du mit Deinem Daumen fühlst, wie viel Platz vorne im Schuh ist, wenn Dein Kind ein neues Paar anprobiert, ist unzuverlässig. Kinder ziehen ihre Zehen nämlich instinktiv ein. Im schlimmsten Fall hast Du dann einen Schuh gekauft, der bereits zu klein ist.

Fußexperten empfehlen eine andere Methode, um die aktuelle Kinder-Schuhgröße zu ermitteln: eine Fußschablone. Einfach die Kinderfüße flach auf einem Blatt Papier platzieren und einen Stift um die Füße herum ziehen. Am großen Zeh etwa 12 mm hinzuaddieren und die neue Länge markieren. Mit diesem „Zusatzabstand“ passen die neuen Schuhe bis zu acht Monaten. Die ausgeschnittene Fußschablone wird dann im Schuhladen in potenzielle Schuhkandidaten gesteckt. Passt die Schablone, werden die Schuhe Deinem Kind passen.

Die Daumenprobe

Hast Du keine Schablone zur Hand, kannst Du Dir mit einer erweiterten Daumenprobe behelfen. Dafür brauchst Du beide Hände. Wenn Dein Kind die neuen Schuhe anhat, legst Du eine Hand flach auf dem Schuh auf. Den Daumen der anderen Hand drückst Du vorsichtig in den Zehenbereich. So kannst Du gleichzeitig fühlen, wie viel Platz oben frei ist und ob Dein Kind die Zehen einzieht. Etwa 12 cm (eine Daumenbreite) sollten bei ausgestreckten Zehen im Schuh Platz sein, damit das neue Schuhwerk mehrere Monate lang passt.

Wichtig: Gemessen wird immer abends. Kinderfüße sind morgens kürzer und vergrößern sich über den Tag hinweg. Erst am Abend lässt sich die maximale Schuhgröße der Kinder messen. Wichtig ist auch, dass Dein Kind beim Messen nicht sitzt, sondern steht.

Wie erkenne ich, ob ein Schuh gut passt?

Achte darauf, dass die Fußform und die Schuhform übereinstimmen. Dabei kommt es neben der Länge auch auf die Weite an. Gute Hersteller bieten unterschiedliche Weiten für eine Schuhgröße an und geben beide Angaben an. Einige Schuhhersteller nutzen die Abkürzung „WMS“, die für „Weiten-Maß-System“ steht.

Die Schuhe dürfen vorne nicht zu viel Platz haben. Etwa eine Daumenbreite Spielraum (entspricht 12 mm) ist wichtig, damit der Fuß abrollen kann und die Schuhe einige Monate lang halten. Viel mehr als 12 mm sollten es aber nicht sein, 17 mm gelten als absolute Obergrenze. 12 mm entsprechen grob zwei Schuhgrößen.

Wenn die Schuhgröße der Kinder mehr als die zusätzlichen 12 mm aufweist, steigt das Verletzungsrisiko. Denn zu große Schuhe bieten keinen Halt, der Fuß kann nicht korrekt abrollen, rutsch in den Zehenbereich und es kommt auf Dauer zu Verkrümmungen. Orthopädische Kinderschuhe können helfen, mehr Stabilität zu schaffen und damit die Gesundheit des Fußes zu verbessern.

Fazit: Die richtige Schuhgröße für Kinder finden

Kinderfüße wachsen unheimlich schnell. Die Zeit bis zur Änderung der Schuhgröße für Kinder ist vom Alter abhängig. Damit es nicht zu Fußschäden durch zu kleine Schuhe kommt, sollten Eltern die Füße ihrer Kinder regelmäßig messen. Beim Messen dürfen die Zehen nicht abgezogen werden. Im neuen Schuh sind 12 mm Spielraum ideal. Weist die neue Schuhgröße der Kinder mehr als 12 mm Spielraum auf, sitzen die Schuhe nicht stabil und bieten zu wenig Halt.