Moro Reflex

Der Moro Reflex: Warum die Baby-Schrecksekunde völlig normal ist

Teaser

Alles Wichtige zum Moro Reflex – weil der plötzliche Baby-Reflex junge Mamas erschrecken kann, wenn sie nicht wissen, dass er zur normalen frühkindlichen Entwicklung gehört.

Einleitung

Der Moro Reflex ist ein Baby-Reflex, der Dich beunruhigen könnte, wenn Du seine Bedeutung nicht kennst: Baby reißt die Arme hoch und schnappt kräftig nach Luft, ohne dass Du einen Anlass dafür erkennen kannst. Doch für Dein hoch sensibles Baby gibt es viele Anlässe, die diesen wichtigen Reflex auslösen können, und der Moro Reflex ist bis in den fünften Monat ganz natürlich und normal. Du solltest allerdings die Hintergründe kennen, weshalb wir alle wichtigen Informationen rund um die Moro Reflexe für Dich zusammengestellt haben:

Der Moro Reflex beim Baby: Aussehen, Entdeckung und Bedeutung

Der Moro Reflex gehört zu den frühkindlichen Reflexen, deren Erforschung die recht junge Wissenschaft der Neurologie noch längst nicht beendet hat.

Erstmals beschrieben wurde der Moro Reflex beim Baby 1918 vom ziemlich genialen Kinderarzt und Professor für Kinderheilkunde Ernst Moro – der übrigens auch die berühmte Morosche Karottensuppe entwickelt hat, die bei Magen-Darm-Infekten den Verdauungstrakt ganz natürlich beruhigt und meist sehr schnell heilt. 

Dr. Moro war aufgefallen, dass Babys die erste Zeit nach der Geburt immer die gleiche Reaktion zeigen, wenn sie schnell zurückgeneigt werden oder überraschend vom Sitzen in die Rückenlage fallen: Baby streckt ruckartig die Arme, öffnet weit Mund und Augen und spreizt die Finger, um die Arme dann wieder heranzuholen und die kleinen Händchen zur Faust zu ballen. Stark ausgeprägte Moro Reflexe bringen auch Babys Beine in Bewegung, sie werden dann in den Hüften schnell und deutlich gebeugt.

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Über die Ursachen dieses merkwürdigen Zuckens konnte Moro damals nur Vermutungen anstellen; erst die moderne Neurowissenschaft fand heraus, dass es sich um einen z. B. bei der Geburt überlebenswichtigen Reflex handelt: Der Moro Reflex setzt ein, wenn das frisch geborene Baby in der neuen, luftigen Umgebung zu ersticken droht – er hilft beim Öffnen der Luftröhre und ermöglicht den ersten Atemzug.

Weil der Moro Reflex nicht sofort nach der Geburt abklingt, sondern einige Monate anhält, haben sich inzwischen viele Neurologen mit weiteren möglichen Funktionen dieses Reflexes beschäftigt. Folgende Fakten gelten heute als gesichert: Der Moro-Reflex bildet sich bereits in der 9. Schwangerschaftswoche und setzt schon im Bauch ein, wenn sich das Baby in der Nabelschnur verheddert. Er wird in den lebenslang bleibenden Schreck- und Greifreflex überführt, wenn das Nervensystems des Babys ausreichend herangereift ist. Bis dahin kann das Baby über alle Wahrnehmungskanäle Signale empfangen, die den Moro Reflex auslösen: Über die Augen und die Ohren, den Gleichgewichtssinn und das Berührungs- und Tastempfinden, durch plötzliche Kälte und Hitze.

Evolutionsbiologen gehen davon aus, dass der Moro Reflex ein Überbleibsel aus der Zeit ist, in der unsere Vorfahren ihre Babys ebenso dauerhaft am Körper herumtrugen wie es Menschenaffen mit ihren Babys tun. Deshalb wird der Moro Reflexauch Klammerreflex oder Umklammerungsreflex genannt, nach dem Hochrecken der Arme ballt Baby auch regelmäßig die Fäuste. 

Wie lange treten Moro Reflexe auf?

Der Moro Reflex geht durchschnittlich im 2. bis 4. Lebensmonat in den normalen Schreck- und Greifreflex über und lässt bis dahin ganz allmählich nach.

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In den ersten Wochen kann Baby auf jedes schnelle Ablegen und jedes laute Geräusch mit dem Hochreißen der Arme reagieren. Wenn Baby sehr sensibel oder besonders wahrnehmungsbegabt ist, können Mütter oft überhaupt nicht mehr nachvollziehen, was nun gerade wieder diese Schrecksituation beim Baby ausgelöst hat.

In der folgenden Zeit reagiert das Baby vielleicht kaum mehr auf laute Geräusche, die es schon mehrfach gehört hat, aber dafür sehr deutlich auf ein hauchzartes Stupsen mit einem kalten Finger. Aber auch das oder andere wirklich winzige Schrecken sollten ab etwa der 16. Woche nicht mehr jedes Mal diese hoch dramatisch erscheinende Reaktion auslösen.

Natürlich kann der Übergang vom frühkindlichen Reflex in den bleibenden Greifreflex auch viel länger dauern, weil alle Menschen verschieden und alle Babys unterschiedlich sensibel und die Angaben zum 3. bis 4. Monat ohnehin nur Statistikdaten aus der Beobachtung von Babys (in ruhiger Medizinal-Umgebung) sind.

Dein Kinderarzt wird den Moro Reflex schon bei den ersten U-Untersuchungen überprüfen, indem er Baby aus dem Sitzen in die Rückenlage fallen lässt. Er wird später auch beobachten, ob sich der Moro Reflex angemessen zurückbildet; frag ihn einfach, wenn Dir in Bezug auf Moro Reflex und Baby etwas besonderes auffällt. Mehr über die Abschnitte der motorischen Entwicklung Deines Babys kannst Du auch in diesem Artikel nachlesen. 

Moro Reflex beruhigen

Wenn frühkindliche Reflexe allmählich in die Reflexe hineinwachsen, die sie ablösen und die das ganze Leben bleiben, wird das „Integrieren der Reflexe genannt“. Gerade wenn Dein Baby sehr häufig Moro Reflexe zeigt, solltest Du Dein Baby bei der schnellen und reibungslosen Integration der Moro Reflexe unterstützen. 

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Die komplexe körperliche Reaktion mit der sehr schnellen Aufwärtsbewegung der Arme und der ebenso schnellen Reaktion im Gesicht ist nämlich ein echter Kraftakt für Dein Baby. Auch wenn solche Kraftakte an sich sehr gute Übungen für Dein Baby sind, hat es danach Beruhigung verdient. Der Moro Reflex führt nämlich auch zum Ausschütten von Stresshormonen, gesteigerter Herz- und Atemfrequenz und einem schnellen Absinken des Blutzuckerspiegels.

Da Du jetzt weißt, dass der Moro Reflex ein Relikt uralter Klammerreflexe ist, kannst Du die ersten Wochen genau das tun, was Dir Dein Instinkt ohnehin vorgibt, wenn Dein Baby erschreckt die Arme hochstreckt: Nimm es auf den Arm, trag es ein wenig herum und sing ihm ein beruhigendes Liedchen, um die Stresshormone abzubauen. Wenn es auch einen Schluck Milch mag, bringt das den Blutzuckerspiegel schnell wieder ins richtige Lot.

In der Übergangszeit, in der der Moro Reflex vom Baby im Rahmen eines komplexen neurologischen Umbaus in normale Schreck- und Greifreflexe integriert wird, kannst Du viel für die gute Integration tun:
– Nimm Dein Baby immer noch öfter auf den Arm, um ihm immer wieder beim Stressabbau zu helfen und ihm auch immer wieder grundsätzliche Sicherheit zu geben. 
– Achte darauf, dass Du den Moro Reflex möglichst nicht durch Dein Verhalten versehentlich auslöst.
– Achte aber auch darauf, ob Du typische äußere (Laut– und Licht-) Auslöser entdecken kannst, mit denen Du Dein Baby auf dem sicheren Arm nun langsam näher vertraut machst.
– Wenn es zwischendurch Umbau-Schwierigkeiten im Gehirn gibt und der Moro Reflex Dein Baby auch nachts aus dem Schlag reißt, achte sorgfältig darauf, dass Dein Baby nachts immer eine rundum gut passende, bequeme Windel trägt.  
– Sollte diese Phase etwas länger dauern, hilft es manchmal, dem Baby ein kleines Nestchen mit Stützkissen zu bauen.
– Nach dem Moro Reflex lässt sich Baby meist auch in einer sanft schaukelnden Wiege sehr gut beruhigen (wobei auch hier ein kleines Liedchen sicher nicht schadet).
– Wenn Dein Baby nahe bei Dir und unter Deiner Beobachtung schläft, kannst Du es auch gelegentlich auf die Seite legen, um den Reflex mit Babys eigenem Körper zu dämpfen. 
– Dein Babybett sollte so hoch (eingestellt) sein, dass Du Dein Baby ganz langsam ablegen kannst. 

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Denk einfach immer daran, dass Dein Baby gerade erst aus einer kuschligen, warmen, leisen Umgebung in eine laute Welt geschlüpft ist, in der viele neue Eindrücke auf Sinne einprasseln, die sich auch gerade erst entwickeln. Dein Baby braucht täglich viele neue Eindrücke, um sich gut zu entwickeln, aber „jeden Tag Party“ muss eben auch nicht sein. 

Als letztes Beruhigungsmittel für einen ausgeprägten Moro Reflex beim Baby wird häufig das Pucken empfohlen, über das Du hier mehr lesen kannst. Damit ist natürlich nicht mehr das feste Einbinden von Babys gemeint, das sehr lange (schlechte) Mode war. Aber auch das Unterbinden von Babys Bewegungsdrang durch leichtes, lockeres Fixieren ist sehr umstritten, weil das Unterdrücken frühkindlicher Reflexe zu einer verzögerten Integration führen kann. Sprich am besten mit Deinem Kinderarzt darüber, der den aktuellen Wissensstand zu dieser Frage kennt. 

Fazit

Der Moro Reflex ist beim Baby normal, er wird in den ersten Lebensmonaten vom Baby-Gehirn in Reflexe integriert, die Dein Baby lebenslang behält. Diese Integration kann schneller oder langsamer gehen und zwischendurch auch einmal etwas holprig ablaufen. Wenn Du Deinem Baby immer genug Sicherheit und Geborgenheit gibst und es in dieser Schrecksekunde immer ganz lieb beruhigst, wird der Moro Reflex beim Baby bald ganz normal nachlassen.

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