3 Monats Koliken: Die Reizüberflutung der Schrei-Babys

Wenn Dein Baby nach dem Trinken häufig zu schreien beginnen, wurde das noch vor kurzer Zeit pauschal als Kolik-Häufung angesehen, die nach 3 Monaten von selbst verschwindet. Inzwischen werden diese 3 Monats Koliken als Regulationsstörung eingeordnet, die nicht immer Bauchkrämpfe und nur zusammen mit weiteren Ursachen sehr selten Kolik-artige Schmerzen verursacht.

Der Name „3 Monats Koliken“ gilt deshalb eigentlich schon als veraltet, wird sich im Sprachgebrauch aber wegen der Dauer des Phänomens sicher noch länger halten. Doch schon diese neue Einordnung als Reiz-Regulationsstörung entlastet Dich sehr und befördert zudem ganz neue Ideen zum Umgang mit den Babys, die solche Schwierigkeiten mit der Entspannung haben:

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Wie erkennst Du, ob/dass Dein Baby unter „3 Monats Koliken“ leidet?

Alle Babys schreien, weil das nun einmal ihre einzige Möglichkeit ist, ihre Bedürfnisse auszudrücken und Deine Aufmerksamkeit zu erlangen. Baby schreit, wenn es Hunger und Durst hat, wenn die Windel eine gute Portion Ausscheidungen nicht restlos aufnehmen konnte, wenn es ein dringendes Bedürfnis nach Deiner Zuwendung hat.

Doch die Schrei-Babys, die meist unter den vermeintlichen 3 Monats Koliken leiden, schaffen es einfach nicht, sich auch wieder angemessen zu beruhigen.

Weil diese längeren Schrei-Phasen häufig beim oder direkt nach dem Stillen einsetzen, scheint Baby unter Bauchkämpfen zu leiden, die erst durch Luftabgang oder den nächsten Stuhlgang abnehmen. Es ist möglich, dass Baby Bauchschmerzen hat – das geringe Unwohlsein, unter dem die meisten Babys nach dem Trinken leiden, weil ihr Darm erst lernen muss, die Nahrung zu verwerten.

Einige naturkundlich gebildete Ärzte sind der Meinung, dass Babys heute oft zu selten gestillt werden und der Babydarm mit diesen großen Nahrungsmengen auf einmal schneller überfordert ist. Eine erste Idee, gegen die Beschwerden der Schrei-Babys anzugehen: Halte keine „festen Stillzeiten“ ein, sondern stille Dein Baby, sobald es Hunger erkennen lässt.

Leider kann das das Problem meist nicht vollständig lösen, weil die Bauchkrämpfe des Babys meist auf Ursachen zurückgehen, die eher dem Gebiet „mangelnde Regulation von An- und Entspannung“ zuzuordnen sind. So zeigen die Röntgenaufnahmen, die zu diesem Thema häufig gemacht werden, regelmäßig keinen Unterschied in den Darmgas-Mengen gesunder Babys und Schrei-Babys.

Leidet Baby dann wirklich unter einer Kolik?

Nein, glücklicherweise nicht. Eine Kolik verursacht starke, „wehenartige“ Schmerzen und entsteht, wenn der Muskel eines Hohlorganes großem Widerstand oder Blockaden entgegenwirken muss. Der Muskel zieht sich dann krampfartig zusammen, um als Dickdarmmuskel eine Verstopfung auszulösen oder als Nierenmuskulatur einen Nierenstein aus der Niere zu befördern.

Wenn der Darm Deines Baby nach dem Trinken „verdauen übt“, übt er auch solche Muskel-Kontraktionen, die Baby Bauchschmerzen bereiten können. Die durch eine Kolik ausgelösten Bauchkrämpfe haben jedoch eine ganz andere Intensität, die Babys Dickdarmmuskeln noch gar nicht hinbekommen würden; außerdem kämpfen diese Muskeln hier ja höchstens gegen den Widerstand von Milch und Verdauungsgasen an.

Heute weiß man, dass Schrei-Babys nur sehr viel sensibler auf diese Verdauungsgase und auf viele andere der nach der Geburt auf sie „einprasselnden“ Reize reagieren. Sie sind dann von ihrer neuen Umwelt außerhalb des gemütlichen, warmen Mutterleibs schnell überfordert und können außerdem schlecht „abschalten“.

Das Problem „befeuert“ sich dann auch noch meist selbst: Du liest Artikel wie diesen in der Regel erst, wenn sich Dein Baby bereits zum Schrei-Babys entwickelt; und bist dann auch ganz schnell gestresst, weil das Baby kaum zu beruhigen ist und darunter zu leiden scheint. Dein Baby bringt sich durch ausgedehntes Schreien selbst um den Schlaf, den es eigentlich dringend braucht, und reagiert durch diesen Schlafmangel noch empfindlicher …

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Deshalb ist für Dich wohl am wichtigsten, erst einmal zu wissen, dass die 3 Monats Koliken in aller Regel völlig harmlos sind. Der Name 3 Monats Koliken kommt schließlich auch daher, dass diese Beschwerden nach 3 Monaten ganz von allein verschwinden, ohne gesundheitlichen Folgen zu hinterlassen.

Welche Ursachen hat die Regulationsstörung, die bisher als 3 Monats Koliken bekannt war?

Es gibt einige Ursachen, die Deinem Baby Bauchschmerzen oder andere Schmerzen bereiten können, bei denen der Kinderarzt aber bereits in den ersten Untersuchungen Diagnosen und ggf. Behandlungen einleitet.

Warum Schrei-Babys ohne erkennbare körperliche Ursachen „unstillbar“ schreien, ist jedoch noch nicht bis ins Letzte geklärt.

Die Fachmediziner gehen heute davon aus, dass diese Babys Schwierigkeiten haben, sich selbst zu beruhigen, was im Alter zwischen zwei Wochen und 3, 4 Monaten zur normalen Baby-Entwicklung gehört. Wenn ein Baby diese Entwicklungsaufgabe nicht ganz glatt bewältigen kann, nennen Experten das Regulationsstörung.

Welche Ursachen hinter dieser gerade erst erkannten Tatsache stecken, ist noch nicht erforscht. Der streng wissenschaftlich arbeitende Medizinbetrieb wird sich auch erst nach vielen Studien mit Säuglingen und dann vielen Studien mit Schwangeren (die immer auf die Entwicklung von Behandlungstherapien gerichtet sind) dazu äußern, wo diese Ursachen wahrscheinlich ihren Anfang nehmen.

Ganzheitlich denkende Mediziner suchen nicht nach Therapien bereits eingetretener Störungen, sondern nach Gründen in den menschlichen Lebensbedingungen und im menschlichen Verhalten, auf die solche Störungen zurückgehen. Die vermuteten Gründe werden nun mit den Ideen zur Abhilfe geschildert:

So kannst Du Baby „Bauchschmerzen“ vorbeugen

Auch wenn man heute weiß, dass hinter den bisher 3 Monats Koliken genannten Regulationsstörungen keine Kolik und nur selten Baby Bauchschmerzen mit ernsthaften körperlichen Ursachen stecken, passt der Begriff Bauchschmerzen zumindest im übertragenen Sinn: Die erhöhte Reizempfindlichkeit, mit der Schrei-Babys ihrer neuen Umwelt entgegentreten, ist im Grunde nichts anderes als die Stress-Reaktion eines sehr sensiblen Kindes.

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Wenn auch Du zu den sensibleren, aufmerksameren Menschen gehören, ist damit auch eine etwas höhere Stress-Empfindlichkeit verbunden. Obwohl die Wissenschaft noch nicht bewiesen hat (und wohl auch nur schwer beweisen kann), dass die Mutter den Entwicklungsstörungen eines Schrei-Babys vorbeugen kann – ist es sicher eine gute Idee, die Schwangerschaft doch als eine etwas besondere Zeit zu betrachten:

Du solltest Dir bewusst machen, dass Baby im Bauch schon sehr viel von dem mitbekommt, was um Dich herum vorgeht. Du kannst davon ausgehen, dass Baby in einer ruhigen, harmonischen Umgebung wachsen möchte. Du kannst auch davon ausgehen, dass der zarte, sich gerade erst entwickelnde Körper des Babys Lärm und Stress, schauderhafte Gewaltdarstellungen in Filmen und Games, Zigarettenrauch und den Geruch künstlicher Aromen und viele andere „Zivilisationsexzesse“ als Störung empfindet.

Du solltest auch wissen, dass Du mit Deinem gesunden, natürlichen Essen die Grundlage für die gesunde und starke Darmflora (inklusive Immunabwehr) des Babys legst. Sehr sensible, auch während der Schwangerschaft vielbeschäftigte Mütter können einer späteren Reizüberflutung beim Baby vermutlich sehr gut vorbeugen, wenn sie sich früh mit Entspannungstechniken und Meditation beschäftigt und sich in der Schwangerschaft immer wieder ganz entschieden Pausen mit Ruhe, sanften Massagen, harmonischer Musik und gönnt.

Wie wird die Regulationsstörung behandelt/gelindert? Wenn Dein Baby häufig/lange schreit, solltest Du dieses Problem möglichst schnell beim Kinderarzt angesprechen. Er wird dann zunächst allen körperlichen Ursachen nachgehen, die Baby Bauchkrämpfe oder andere Beschwerden bereiten können:

  • Deine (falsche) Ernährung kann beim Baby zu Bauchschmerzen und Sodbrennen führen, der Arzt wird Dich dann über gesunde Ernährung beraten oder eine Ernährungsberatung veranlassen
  • Schwere Geburten und Kaiserschnitte können beim Baby Blockaden hinterlassen, die sich z. B. durch Osteopathie seht gut lösen lassen
  • Solltest Du eine traumarische Geburt mit grober, unfreundlicher, gewalttätiger Behandlung erlebt haben, kannst Du diese in einer Selbsthilfe aufarbeiten.
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Wenn Dein übersensibles Baby ohne erkennbare Gründe schnell schreit, hilft nur Ruhe bewahren: Du bist nicht schuld, Du kannst dem Baby auch nur sehr bedingt dabei helfen, die Regulationsstörung zu überwinden. Die Wege zu dieser bedingten Hilfe weisen die „Schreiambulanzen“, deren Adressen Du beim Kinderarzt erfragen kannst.

Dazu gehört zum Beispiel:

  • Immer für das Baby da sein, wenn es sich meldet, weil Baby nur so Urvertrauen aufbauen kann
  • Baby öfter einmal leise und mit freundlicher Stimme kleine Geschichten erzählen, es dabei vielleicht ein wenig massieren
  • Dem Baby viele schönste Wiegenlieder vorspielen, das beruhigendste und harmonischste immer wieder einmal zwischendurch
  • Baby in einem Tragetuch öfter mit Dir herumtragen (hilft nicht, das Schreien zu beruhigen, sondern „erdet“ das Baby davor und danach)

Der oft empfohlene Fencheltee kann Baby bei 3 Monats Koliken wirklich beruhigen, wobei der Fencheltee für Babys in kleinen Dosen bis insgesamt höchsten 30-50ml verabreicht werden sollte (sonst kann auch der Fencheltee beim Baby Blähungen und Bauchkrämpfe verursachen). Und natürlich ohne Zucker: Der früher so beliebte stark gezuckerte Fencheltee fürs Baby wird heute für zahlreiche schlimme Karies-Karrieren verantwortlich gemacht.

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Fazit zu den 3 Monats Koliken

Schrei-Babys litten schon früher und leiden auch heute unter der Störung der Verhaltensregulation bzw. Selbstberuhigung, die früher unter dem Begriff 3 Monats Koliken zusammengefasst wurde.

Die Ursachen können auf alle möglichen nicht nachvollziehbare Beunruhigungen in der Schwangerschaft zurückgehen, vielleicht ist Dein Baby aber auch nur besonders aufmerksam und sensibel.

Es ist beruhigend für Dich, körperliche Ursachen auszuschließen zu lassen; danach hilft nur (mit Unterstützung der Schreiambulanz) „Augen zu und durch“, bis sich Dein Baby in ca. drei Monaten in einen zufriedenen „Wonneproppen“ verwandelt hat.

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