Die Zangengeburt: Vorteile, Möglichkeiten und Risiken

Eine Zangengeburt wird auch Forceps- oder Zangenentbindung genannt. Der Fachbegriff für die Geburtstange ist Forzeps. Sie setzt sich aus zwei miteinander verbundenen Metalllöffeln zusammen, mit denen das Baby aus dem Geburtskanal herausgezogen wird.

So greift der Gynäkologe im Rahmen des Geburtsvorgangs sehr vorsichtig mit der Forceps um den Kopf des Babys und zieht es so aus der Vagina der Frau heraus. Eine Alternative zur Zangengeburt ist die Saugglockengeburt.

Bei beiden handelt es sich um ein so genanntes vaginaloperatives Geburtsverfahren. Sowohl die Saugglockengeburt, als auch die Zangengeburt sind ein Bestandteil der operativen Geburtshilfe, können aber nur unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt werden.

Voraussetzungen und Risiken der Zangengeburt

Nach einer eingehenden Untersuchung wählt der Mediziner die passende Geburtszange aus und separiert sie in zwei einzelne Teile. Diese Segmente führt er nacheinander in die Vagina der Gebärenden ein.

Dabei ist es wichtig, die Zangenlöffel so anzubringen, dass sie sich wie zwei Hände um das Köpfchen des noch ungeborenen Kindes schmiegen. Ist das der Fall, kann der Arzt die zwei Zangenteile miteinander verbinden.

Danach führt er einen Testzug durch, um den tatsächlichen Sitz der Metalllöffel zu überprüfen. Gleichzeitig findet er so heraus, ob das Baby beim nachfolgenden Zug aus der Scheide herausgezogen werden kann. Unter bestimmten Umständen ist es erforderlich, einen Dammschnitt durchzuführen.

Die Zangengeburt als wesentlicher Bestandteil der modernen Geburtshilfe

Nachdem der Probezug erfolgt ist, kann der wichtigste Schritt in die Wege geleitet werden: Mit der Forceps wird das Baby durch den Geburtskanal gezogen und erblickt dann „das Licht der Welt“.

Sobald der Kopf des Säuglings aus der Scheide heraus ragt, kann die Zange entfernt werden. Der übrige Körper des neuen Erdenbürgers kommt daraufhin wie bei einer normalen Geburt heraus.

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Was auf den ersten Blick so einfach und unkompliziert anmutet, ist sowohl für die Gebärende, als auch für das Kind mit teils erheblichen Risiken verbunden. Welche Vorteile die Zangengeburt bietet und was sie von einer Saugglockengeburt unterscheidet – das und mehr erfährst Du in diesem Artikel.

Die Zangengeburt vs. Saugglockengeburt

Kurz vor der Geburt zeigt sich oft, dass ein normaler Vorgang nicht erfolgen kann, sodass eine Geburtshilfe unabdingbar ist. Etwa bei acht bis 10 Prozent aller Fälle ist eine Geburtshilfe erforderlich.

Das heißt, dass die Verwendung einer Forceps oder einer Saugglocke erforderlich ist, um einen Geburtsvorgang zu beschleunigen und das Kind gesund auf die Welt zu holen. Der Begriff „Geburtshilfe“ wird in Fachkreisen als vaginal-operative Geburt bezeichnet. Die Forceps hingegen wird mitunter auch „große Zuckerzange“ genannt.

Dabei ist es unerheblich, um welche Art von Geburtszangen es sich handelt. Die Saugglocke bzw. der Vakuum-Extraktor besteht aus einer rundlich geformten Schale, welcher mit einer leistungsstarken Vakuumpumpe verbunden ist.

Auch ein Zuggriff ist vorhanden, mit dem das Köpfchen des Kindes während des Geburtsvorganges aus der Scheide gezogen werden kann. Die Schale der Saugglocke wird auf den oberen Teil des Kopfes angesetzt und zum Hinterkopf hin fixiert. So wie eine Geburtszange in unterschiedlichen Ausführungen zu haben ist, gibt es ebenso mehrere Arten von Saugglocken.

Die verschiedenen Modelle der Saugglocke

Die Saugglocke mit Metallschale

Sie zeichnet sich durch festen Sitz und eine hohe Griffigkeit aus. Sie rutscht nicht ab, kann jedoch die hochsensible Kopfhaut des Kindes mitunter schwer verletzen.

Die Saugglocke mit weicher Kunststoffschale

Sie wird sanft am Köpfchen des Kindes fixiert. Durch diesen eher leichten Druck kann das Verletzungsrisiko so gering wie möglich gehalten werden. Sie bietet jedoch den Nachteil, dass sie leicht abrutschen kann und daher mehrmals aufgesetzt werden muss.

Die Saugglocke in der mittelharten, relativ starren Ausführung

Modelle dieser Art sitzen fest, rutschen nicht und sind zugleich relativ sanft zum Kopf des Babys.

Hinweis:

Welche Variante für die Geburt jeweils zur Anwendung kommt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Diesbezüglich spielen unter anderem der Geburtsverlauf, Geburtsposition sowie die Lage des Babys eine Rolle.

In diesen Situationen kommt die Saugglocke zum Einsatz

Gerät die Geburt ins Stocken oder ist das Baby während des Pressens in Gefahr, ist Handlungsbedarf erforderlich. So entscheidet der Arzt in solchen Momenten häufig, eine Zangengeburt durchzuführen oder die Saugglocke anzuwenden, damit eine Saugglockengeburt erfolgt.

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Eine Saugglockengeburt oder eine Zangengeburt ist ebenfalls angebracht, wenn die Gebärende müde ist und aufgrund von Kraftlosigkeit und Erschöpfung nicht mehr in der Lage ist, adäquat zu pressen.

In manchen Situationen zeigt sich, dass das Ungeborene, trotz höchster Kraftanstrengungen seiner Mutter, im Geburtskanal keine Fortschritte macht. Dies kann mit erheblichen Risiken für das Kind verbunden sein, da das kindliche Gehirn unter Umständen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Steckt das Baby fest oder ist der Weg durch das Becken der Gebärenden für das Kind nur schwer zu bewältigen, ist auch hier eine Saugglockengeburt oder eine Zangengeburt unabdingbar.

Selbst wenn eine Forceps oder eine Saugglocke im Allgemeinen nicht zur Anwendung kommen kann, wenn sich das Baby in Steiß- bzw. Beckenendlage befindet, so gibt es durchaus auch Ausnahmen. Ist der Körper des Kindes bereits geboren, aber es treten Schwierigkeiten auf im Bereich des Kopfes, wird meist auch eine Zange angelegt.

Hinweis:

Es ist unter bestimmten medizinischen Gründen wichtig, dass die Mutter nicht zu stark oder zu lang anhaltend presst, um die Geburt zu beschleunigen. Ein Aspekt diesbezüglich ist unter anderem ein Herzproblem, welches zu hohe Anstrengungen zu einer zusätzlichen körperlichen Belastung werden lässt.

Jede Geburt geht mit gewissen Risiken sowohl für die Schwangere, als auch für das Kind einher. Sicherlich haben sich die medizinischen Gegebenheiten bis heute doch extrem verbessert.

Dennoch ist erwähnenswert, dass es selbst in der westlichen Welt immer mal wieder zu schwerwiegenden Komplikationen kommen kann, weil vor oder während der Geburt möglicherweise Fehler unterlaufen sind.

Daher ist es für werdende Eltern und ihre Sprösslinge in jedem Fall von Vorteil, dass es die Möglichkeiten der Geburtshilfe gibt. Fakt aber ist auch, dass jede Zangengeburt und jede Saugglockengeburt mit zusätzlichen Gefahren für Mutter und Kind verbunden sein kann.

Der Ablauf einer Zangengeburt

Die Geburt verläuft nicht wie geplant. Somit entscheidet der Arzt in manchen Fällen, dass eine Geburtshilfe zum Einsatz kommen muss. Wenn er sich für eine Geburtszange entscheidet, wird eine weitere Untersuchung des Unterleibs der Frau durchgeführt und ihr Allgemeinzustand unter die Lupe genommen.

Auch die Vitalfunktionen des Babys werden im Zuge dessen geprüft. Sofern die medizinischen Voraussetzungen für eine Zangengeburt gegeben sind, leitet der Arzt diese unmittelbar in die Wege.

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Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass eine Saugglocke im Vergleich zur Geburtszange weit weniger schmerzhaft und risikoreich für die Frau ist. Die Möglichkeit, dass Darmfunktionen und / oder die Blase der Gebärenden durch die Anwendung der Geburtshilfe beschädigt werden, ist durchaus gegeben und nie ganz auszuschließen.

Wenn eine Zangengeburt durchgeführt wird, ist es zudem aus medizinischer Sicht erforderlich, dass ein Dammschnitt gesetzt wird. Dadurch vergrößert sich der Geburtskanal und das Baby hat es leichter, hindurch zu gelangen.

Außerdem hat der Mediziner es dadurch leichter, mit der Zange in die Scheide zu gleiten, um die beiden Metalllöffel um den Kopf des Babys zu legen. Sobald die Geburtszange an der richtigen Stelle positioniert ist, zieht der Arzt sanft und mit großer Vorsicht an der Griffvorrichtung.

Dabei wartet er die nächste Wehe ab, um so Deinem Kind zu helfen, durch den Geburtskanal zu gelangen. Sofern sich Dein Kind noch nicht bei jedem Zug mit bewegt, ist es möglich, dass sich Arzt und Hebamme für die Durchführung eines Kaiserschnitts entscheiden. Selbiges ist der Fall, wenn sich zeigt, dass das Baby mit der Zange selbst nach mehreren Wehen noch nicht das Licht der Welt erblickt hat.

Wichtig zu wissen:

Im Allgemeinen ist eine Zangengeburt schmerzhafter und risikoreicher, als eine Saugglockengeburt. Du wirst aber, je nach körperlicher Konstitution, eine Lokalanästhesie erhalten. Bei einer Saugglockengeburt verzichtet man zumeist darauf, eine örtliche Betäubung zu verabreichen.

Statistiken besagen, dass die Anwendung einer Forceps, anders als bei einer Saugglocke der Fall, eine deutlich größere Erfolgsquote mit sich bringt. Dafür hingegen ist die Gefahr, dass der Kopf des Kindes verletzt oder der Beckenboden der Frau beschädigt wird, relativ groß. Aus diesen Gründen wird eine Zangengeburt, verglichen mit einer Saugglockengeburt, relativ selten durchgeführt.

Die Saugglockengeburt – so läuft sie ab

Eine Saugglockengeburt ist einfacher durchzuführen, als eine Zangengeburt. Wenn sich im Rahmen der Geburt herausstellt, dass das Baby „feststeckt“ oder dass sich andere Komplikationen ergeben haben, ist der Einsatz der Saugglocke unerlässlich.

Dabei wird die Schale der Saugglocke im oberen Bereich des Kopfes angebracht. Dafür ist es erforderlich, mit den entsprechenden Instrumenten bis tief in die Vagina hinein zu gelangen.

Entweder der Gynäkologe oder die fachlich qualifizierte Hebamme legt dann die Schale der Saugglocke auf und saugt diese mittels einer Vakuumpumpe fest. Der dabei entstehende Druck wird präzise kontrolliert und mit Argusaugen überwacht. Die Luft wird herausgesogen, was meist mit einem recht lauten Geräusch verbunden ist. Erschrick also nicht – das ist ganz normal.

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Sobald die Schale der Saugglocke in der richtigen Position ist, wartet der behandelnde Arzt die nächste Wehe ab. Dann ist es für Dich an der Zeit, feste zu pressen. Währenddessen zieht der Mediziner an der Schale, um Deinem Baby zu helfen, sich aus dem Geburtskanal heraus zu bewegen.

Normalerweise sollte sich das Kind bei jedem Zug mit der Saugglocke ein Stück weiter vorwärts bewegen. Zeigen sich aber selbst nach der dritten Wehe keine Fortschritte, wird die Saugglocke abgesetzt und es werden andere Maßnahmen eruiert, um die Geburt erfolgreich abzuschließen.

Gegebenenfalls kommt unter diesen Umständen die Geburtszange zur Anwendung. Sofern auch dies nichts bringt, entscheidet sich das Ärzteteam meist für den Kaiserschnitt.

Die Risiken einer Zangengeburt

Wenn eine Geburtszange verwendet wird, um die Geburt voranzubringen, kann es sein, dass gewisse gesundheitliche Risiken damit einhergehen. Meist zeigen sich leichte Hautrötungen am Kopf des Babys, sobald es das Licht der Welt erblickt hat.

Auch Abschürfungen sind dabei oft erkennbar, jedoch heilen sie nach nur wenigen Tagen ab. Darüber hinaus ist eine leichte, einseitige Lähmung des Gesichtes möglich. Hierbei spricht man von der so genannten Fazialisparese.

Sie resultiert aus der heftigen Kompression des Gesichtsnervs durch die Geburtszange. In den meisten Fällen ist das aber kein Grund zur Sorge, denn die Lähmungen gehören in der Regel schon nach wenigen Wochen der Vergangenheit an.

Falls bei der Zangengeburt kein Dammschnitt erfolgt, kann es zu einem Dammriss oder zu einem Scheidenriss kommen. Auch ein Riss der Gebärmutter oder des Gebärmutterhalses ist möglich. Manchmal zeigen sich auch Quetschungen sowie Blutergüsse am Kopf des Neugeborenen.

Fazit

Eine Zangengeburt kann eine lebensrettende Alternative zur normalen Geburt sein. Vor jeder Zangengeburt, genau wie vor jeder Saugglockengeburt, wirst Du als werdende Mutter im Vorfeld explizit vom Arzt aufgeklärt. So erfährst Du alles über die Vorgehensweise, aber auch über etwaige Risiken sowie insbesondere über die Vorteile, die eine Zangengeburt Dir und Deinem Kind bietet.

Quellen

https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/geburt/medizinische-eingriffe/saugglocken-und-zangengeburt/

https://www.eltern.de/schwangerschaft/horrorgeschichten-geh%C3%B6ren-der-vergangenheit

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