Alle Fakten und Traditionen rund um das Thema Nachgeburt

In all der Freude über den Familienzuwachs und den Wirren der Geburt, vergessen manche werdenden Mütter, dass nach dem Kind auch noch die Nachgeburt auf sie wartet.

Um die früher oft achtlos entsorgte Nachgeburt ranken sich jedoch eine Reihe an Mythen und Traditionen, die es wert sind, auch in der heutigen Zeit beachtet zu werden. Vermutlich hast Du schon davon gehört, dass manche Paare die Plazenta zubereiten und schließlich essen.

Vielleicht ist Dir sogar schon einmal der Begriff Lotusgeburt untergekommen. Manchmal hilft es auch, einen Blick aufs Tierreich zu werfen, um zu erfahren, wie die Natur die Funktion der Nachgeburt vorgesehen hat.

In jedem Fall ist es wichtig, dass Du dir schon vor der Geburt Gedanken dazu machst, wie Du und Dein Partner mit der Nachgeburt umgehen wollt.

Denn währenddessen und besonders danach wirst Du mit anderen Dingen beschäftigt sein, wie dem Kennenlernen Deines neugeborenen Kindes. Dieser Artikel hilft Dir dabei, Dir rechtzeitig über den Verbleib der Nachgeburt klarzuwerden.

Was es mit der Nachgeburt auf sich hat

Praktisch alle Säugetiere bringen kurz nach dem Jungtier auch die Nachgeburt zur Welt. Biologisch betrachtet sind Menschen Säugetiere, daher ist dieser Vorgang bei uns nicht viel anders.

Bei Tieren kann es schon einmal Stunden, wenn nicht gar Tage dauern, bis die Nachgeburt vollständig geboren wurde. In unserer medizinisch gut versorgten Welt bemüht man sich hingegen, die Nachgeburt nicht allzu lange hinauszuzögern.

Viele Menschen meinen, die Nachgeburt ist gleichzusetzen mit dem Mutterkuchen, der Dein Baby neun Monate lang ernährt hat.

In der Tat macht dieser auch den Großteil aus. Allerdings besteht die Nachgeburt aus allen Strukturen, die während der Schwangerschaft gemeinsam mit dem Embryo die Gebärmutter ausgefüllt haben.

Dazu gehören:

  • Der Mutterkuchen
  • Reste der Nabelschnur
  • Eihäute (die Fruchtblase)
  • Reste des Fruchtwassers

Mit der Geburt der Plazenta beginnt der Körper mit der Milchbildung. Man spricht bei dieser neuen Phase vom Wochenbett.

Was ist die Plazenta eigentlich?

Plazenta ist der wissenschaftliche Begriff für den sogenannten Mutterkuchen. Der deutsche Name beschreibt auch schon die Funktion dieses wichtigen Gewebes.

Denn auf ausgeklügelte Weise ernährt der Mutterkuchen während der Schwangerschaft Dein Baby. Es ist schwer zu sagen, zu welchem Organismus die Plazenta gehört, denn sie wird vom Embryo gebildet, nistet sich aber in die Gebärmutterwand der Mutter ein und verwächst mit dieser.

Sie ist dann von Deinen Blutgefäßen und jenen Deines Babys durchzogen. Dadurch findet ein ständiger Austausch an Nährstoffen und Sauerstoff statt. Umgekehrt kann der Embryo Abfallstoffe an Dich abgeben, die Du für ihn ausscheidest.

Übrigens teilen sich ein Drittel der Zwillinge einen Mutterkuchen, während die restlichen Zwillinge jeweils einen eigenen ausbilden.

Das hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. ob Deine Zwillinge eineiig oder zweieiig sind und wie lang nach der Befruchtung sich die Embryonen getrennt haben.

Gib rechtzeitig vor der Geburt Bescheid

Nach der Geburt kommt eine Vielzahl an neuen Aufgaben auf dich zu, da ist der Verbleib der Nachgeburt nur ein Punkt von vielen auf den Plänen während des Wochenbetts, der gerne einmal vernachlässigt wird.

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Am besten informierst Du Deine Hebamme schon vor der Geburt über Deine Pläne mit dem Mutterkuchen. Spätestens beim Einsetzen der Wehen sollte sie darüber allerdings Bescheid wissen.

Nicht immer bist Du oder Dein Partner in der Lage, im richtigen Zeitpunkt Deine Wünsche zu artikulieren. Da ist es von Vorteil, wenn eine außenstehende Person darauf achten kann.

Keine Angst vor Problemen beim Ablösen des Mutterkuchens

Entweder Hebamme oder Arzt werden die Nachgeburt auf ihre Vollständigkeit untersuchen. Dies hat medizinische Gründe.

Verbleiben nämlich Reste der Plazenta in der Gebärmutter, wird das Gewebe absterben und Entzündungen auslösen. Auch das gefürchtete Kindbettfieber kann einen nicht vollständig geborenen Mutterkuchen als Ursache haben.

Sollte der Arzt eine unvollständige Nachgeburt feststellen, wird daher die Gebärmutter ausgeschabt, um diese Risiken zu vermeiden.

Oft kann ein solches Vorgehen aber verhindert werden. Geschickte Hebammen kennen geeignete Handgriffe, wie der Mutterkuchen auch von außen Richtung Geburtskanal geschoben wird.

In manchen Fällen hilft sogar ein vorsichtiges Ziehen an der Nabelschnur. Im Idealfall werden Arzt und Hebamme nämlich stets versuchen, die Nachgeburt auf natürlichem Wege auf die Welt zu helfen.

Da sich nach der Geburt des Kindes der Mutterkuchen von der Gebärmutterschleimhaut löst, gehen mit der Nachgeburt auch ca. 250 bis 500 ml Blut ab.

Diese Menge ist völlig normal. Alles darüber hinaus gilt allerdings als Nachblutung und wird streng vom Arzt kontrolliert. Um zu hohen Blutverlust zu vermeiden, kann es sein, dass Dir der Arzt in dieser Phase Medikamente verabreicht.

Was passiert während eines Kaiserschnitts mit dem Mutterkuchen?

Bezüglich des Mutterkuchens hast Du bei einem Kaiserschnitt den Vorteil, dass dieser in der Regel vollständig und intakt aus der Gebärmutter entfernt werden kann.

Da die Hormone einer natürlichen Geburt aber fehlen, muss der Arzt oft mit Medikamenten nachhelfen, um ein Ablösen des Mutterkuchens überhaupt zu ermöglichen.

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Der neue Trend der Lotusgeburt

Seit den 80er Jahren hat sich – ausgehend aus den USA – der Trend der Lotusgeburt durchgesetzt.

Bei einer klassischen Geburt wird früher oder später Dein Partner oder Du selber darum gebeten, die Nabelschnur zu durchtrennen. Diesen Schritt unterbindet die Lotusgeburt.

Stattdessen wird diese Verbindung bei der sogenannten Lotusgeburt nicht durchtrennt. Das Baby bleibt auch nach der Geburt mit dem Mutterkuchen verbunden und bleibt es so lange, bis die Nabelschnur natürlich abfällt.

Dieser Prozess nimmt 3 bis 10 Tage in Anspruch. Dabei ist es wichtig, die Plazenta in einem eigenen Gefäß aufzubewahren und mit Kräuter und Salz zu behandeln, damit sie nicht verdirbt oder Bakterien anzieht.

Eine Bilderstrecke zeigt, wie ästhetisch diese ersten Tage aussehen können.

Allerdings ist die Lotusgeburt nicht ganz umstritten. Medizinisch betrachtet gibt es keine Notwendigkeit dafür, nach der Geburt die Verbindung mit dem Mutterkuchen aufrechtzuerhalten.

Zwar ist ein zu frühes Abnabeln auch gefährlich – mindestens drei Minuten solltest Du damit schon warten – doch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe rät von einer längeren Wartezeit ab, da danach das Infektionsrisiko steigt.

Was du nach der Geburt mit der Plazenta machen kannst

In der Klinik wird die Nachgeburt üblicherweise mit anderen organischen Abfällen des Hauses gemeinsam entsorgt. Hast Du hingegen selber Pläne für die Plazenta, musst du diese zuvor äußern.

Die meisten Kliniken haben kein Problem damit, Dir Deine Plazenta auszuhändigen.

Schließlich gehörte sie zu Deinem Körper und damit auch nach der Geburt noch Dir.

Aus aller Welt gibt es eine Reihe an Bräuchen rund um den Mutterkuchen, die durch die Globalisierung auch langsam den Weg in unseren Kulturkreis gefunden haben.

  • Geburtsbäumchen pflanzen: Die Nachgeburt wird vergraben und darauf ein Baum gepflanzt, der gemeinsam mit deinem Kind wachsen kann.
  • Kosmetik: Der Plazenta werden gerne verjüngende Eigenschaften zugesprochen. In Form von Cremes kann sie auf die Haut aufgetragen werden.
  • Homöopathische Lösungen: Auch heilende Wirkung soll die Plazenta haben. Eine eigens darauf spezialisierte Hebamme wird Dir helfen, eine Lösung für Dich und Dein Kind herzustellen.
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Kann man die Plazenta essen?

Falls Du schon einmal eine Tiergeburt bei Deinen Haustieren oder auch in einer Dokumentation beobachtet hast, dann ist Dir sicher aufgefallen, dass viel Tiermütter nach der Geburt wie selbstverständlich die Nachgeburt verspeisen.

Das tun übrigens nicht nur Raubtiere, sondern auch reine Pflanzenfresser wie Schafe oder Pferde.

Die Nachgeburt hat nämlich einen hohen Eiweißgehalt, der den geschwächten Müttern nach der Geburt hilft, ihr Immunsystem wiederaufzubauen.

Da stellt sich natürlich die Frage, ob nicht auch wir Menschen die Plazenta essen könnten. Tatsächlich ist auch dieser Trend in den USA entstanden und längst in Europa angelangt.

Das große Problem bei der sogenannten Plazentophagie ist der hygienische Standard, der bei Lebensmitteln stets einzuhalten ist und im Kreißsaal schwer umzusetzen ist. Hast Du also keine Möglichkeit, die Nachgeburt sofort einzufrieren, solltest Du Dich von der Idee verabschieden, Deine Plazenta zu essen.

Auch hat es sicherlich einen biologischen Grund, warum menschliche Mütter im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren nicht einmal das Bedürfnis verspüren, ihren Mutterkuchen zu verspeisen.

Vielmehr ruft dieser Gedanke bei vielen Menschen sogar Ekel hervor. Nicht zuletzt raten auch viele Experten vom Verzehr der menschlichen Plazenta ab.

Fazit zur Nachgeburt

Du siehst also, die Plazenta ist ein biologisches Wunderwerk, das ein Heranwachsen eines Babys im Mutterleib überhaupt erst ermöglicht.

Da sie während der Entwicklung in der Gebärmutter eine derart wichtige Rolle einnimmt, wird ihr auch nach der Geburt eine große Bedeutung zugesprochen. Dein Kind braucht die Nachgeburt zum Glück nicht mehr, sobald es auf der Welt ist.

Ob Du sie aber für einen der genannten Zwecke einsetzen möchtest, kannst Du dir während der Schwangerschaft in Ruhe überlegen.

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