An diesen Anzeichen kannst Du vorzeitige Wehen erkennen

Bei etwa jeder dritten Schwangeren machen sich in den Wochen vor dem errechneten Entbindungstermin vorzeitige Wehen bemerkbar. Dabei kann es sich um echte vorzeitige Wehen oder um sogenannte Übungswehen handeln. Handel es sich um echten vorzeitige Wehen, können verschiedene Maßnahmen eingesetzt werden, um eine Frühgeburt zu verhindern.

Was sind vorzeitige Wehen?

Vorzeitige Wehen sind Wehen, die vor dem Ende der 37. SSW zu Kontraktionen des Gebärmutterhalses (Zervix) führen und damit zu einer Öffnung des Gebärmutterhalses. Nur diese auf den Gebärmutterhals wirkenden Wehen sind als echte vorzeitige Wehen zu bezeichnen.

Davon abzugrenzen sind die sogenannten wilden Wehen, Senkwehen oder Übungswehen. Du spürst häufig, dass Dein Bauch sich verhärtet. Deine Gebärmutter trainiert schon einmal für den Ernstfall. Während der gesamten Schwangerschaft, besonders aber in der Phase vor der Geburt, treten häufig leichte Gebärmutterkontraktionen auf.

Wenn Du nicht sicher bist, ob Du nur Übungswehen oder echte Wehen hast, lass Dich am besten ärztlich untersuchen.

Wenn Du über einen längeren Zeitraum kurz aufeinanderfolgende Kontraktionen spürst (häufiger als dreimal pro Stunde) und Du dabei ein Ziehen im Unterleib wahrnimmst, sind das keine Übungswehen, sondern echte vorzeitige Wehen, die zu einer Öffnung des Muttermundes führen können. In diesem Fall solltest Du sofort eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen.

Im ungünstigsten Fall können vorzeitige Wehen zur Geburt eines untergewichtigen Babys führen, das möglicherweise nur geringe Überlebenschancen hat.

Mutterbandschmerzen während der Schwangerschaft

Die Gebärmutterdehnung in der Schwangerschaft kann auch zu Schmerzen der Mutterbänder führen. Viele Schwangere spüren ein Ziehen in der Leistengegend, das sich ähnlich wie eine Muskelzerrung oder ein Muskelkater anfühlt.

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Die Schmerzen der Mutterbänder treten meist dann auf, wenn sich die Schwangere aufrichtet oder streckt. Auch beim Sport in der Schwangerschaft sind diese Schmerzen oft spürbar.

Welche Faktoren können frühzeitig Wehen auslösen?

Vorzeitige Wehen können durch körperliche und seelische Ursachen ausgelöst werden. Sowohl Erkrankungen der Mutter oder des Kindes als auch Stress und psychische Belastung können vorzeitige Wehen auslösen. Eine verfrühte Wehentätigkeit kann aber auch eine unspezifische Reaktion auf eine allgemeine Überforderung sein.

Vorzeitige Wehen treten meist ohne Vorwarnung auf, können jedoch auch durch bestimmte Risikofaktoren ausgelöst werden. Zu den wehenauslösenden Faktoren zählen:

  • Vorzeitiger Blasensprung
  • Chorioamnionitis (eine akute bakterielle Infektion)
  • Gebärmutterentzündung durch Streptokokken der Gruppe B
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Anomalien des Fetus oder der Plazenta
  • Anomalien des Uterus
  • Entzündung des Nierenbeckens (Pyelonephritis)
  • Verschiedene Geschlechtskrankheiten

Bei einer vorausgegangenen Frühgeburt und Zervixinsuffizienz besteht ein erhöhtes Risiko.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei vorzeitigen Wehen?

Falls zu viel Stress oder körperliche Anstrengung die Ursache für die vorzeitige Wehentätigkeit ist, reichen in manchen Fällen wenige Tage der Ruhe, Entspannung und körperlichen Schonung aus, um vorzeitige Wehen wieder zu stoppen. Zusätzlich solltest du auf Geschlechtsverkehr verzichten, weil dieser Wehen auslösen kann.

Zur Entspannung der Gebärmutter werden häufig Magnesiumpräparate eingesetzt. Sie wirken entspannend auf die Gebärmuttermuskulatur. Bei Beteiligung einer bakteriellen Infektion wird diese mit Antibiotika behandelt. Wenn die Wehentätigkeit trotz aller Maßnahmen nicht nachlässt und die Wehen auf den Muttermund wirken, kann ein Krankenhausaufenthalt erforderlich sein.

Behandlung mit Wehenhemmern

Wenn sich der Muttermund bereits geöffnet ist, droht die Gefahr einer zu frühen Geburt. Ist die Fruchtblase noch nicht geplatzt, wird man im Krankenhaus alles unternehmen, um eine Frühgeburt zu verhindern.

Meist werden Schwangere als erstes mit Kortison behandelt. Dadurch soll die Reifung der kindlichen Lunge beschleunigt werden. Zusätzlich werden häufig Medikamente zur Hemmung der Wehen (Tokolytika) eingesetzt. Der Schwangeren wird körperliche Ruhe angeraten.

Wehenhemmende Mittel sollten nur zwischen der 24. und 34. SSW angewendet werden. Dabei darf die Dauer der Anwendung maximal zwei Tage betragen. In Studien wurde nachgewiesen, dass eine längere Anwendungszeit nicht zu einer Senkung der Gebärmutter zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche führt.

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Viele Wehenhemmer wirken nicht nur auf die Gebärmuttermuskulatur, sondern reduzieren auch die Spannung von anderen Muskeln. Dadurch wird der Kreislauf geschwächt und die Pulsfrequenz nimmt zu. Bei Herzerkrankungen dürfen daher die meisten Tokolytika nicht eingenommen werden.

Als Wehenhemmer werden eingesetzt:

  • Magnesiumsulfat
  • Kalziumantagonist
  • Prostaglandin-Hemmer

Magnesium in der Schwangerschaft

Vorzeitige Wehen können durch die Einnahme von Magnesium in der Schwangerschaft gemildert werden. Bei einem Mangel an Magnesium kann es leichter zu Muskelkontraktionen kommen. Die empfohlene Tagesdosis für Schwangere beträgt etwa 310 Milligramm Magnesium.

Magnesium ist auch in vielen Nahrungsmitteln enthalten wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Milchprodukten, Hülsenfrüchten (beispielsweise Bohnen, Erbsen, Linsen) und Nüssen.

Im Sommer muss besonders auf den Magnesiumhaushalt geachtet werden, denn der Körper verliert viele Mineralstoffe durch das Schwitzen. Verlorengegangene Mineralstoffe wie auch Magnesium müssen dann ersetzt werden. Beachte beim Kauf von Mineralwasser den auf dem Etikett stehenden Gehalt an Magnesium!

Muttermundverschluss: Die Cerclage

Wenn sich der Muttermund schon geöffnet hat, wird um den Gebärmutterhals unter lokaler Betäubung (Peridural-Anästhesie) ein Kunststoffbändchen geschlungen und dieses zusammengezogen. Dieser Muttermundverschluss wird als „Cerclage“ bezeichnet. Der Muttermund bleibt bis zur Geburt verschlossen.

Eine Cerclage kann ab der 15. Schwangerschaftswoche gelegt werden. Nach der 28. Woche macht die Cerclage keinen Sinn mehr. Etwa zwei Wochen vor dem rechnerischen Geburtstermin oder auch, wenn die Geburtswehen nicht mehr aufgehalten werden können, wird die Cerclage geöffnet.

In jedem Einzelfall wird geprüft, ob eine Cerclage sinnvoll ist oder nicht. Viele wissenschaftliche Studien erbrachten keinen Nachweis zum Nutzen einer Cerclage zur Verhinderung von Frühgeburten.

Als Alternative zur Cerclage wird das Cerclage-Pessar verwendet. Anstelle des Kunststoffbändchens wird ein weicher Gummiring in die Scheide geschoben und über den Muttermund gelegt. Die Belastung des Gebärmutterhalses soll dadurch verringert werden. Das Cerclage-Pessar kann ohne Narkose eingesetzt werden.

In den folgenden Fällen kommt ein totaler Muttermundverschluss infrage:

Die Schwangere hatte bereits mehrere Früh- oder Fehlgeburten, bei denen eine Infektion die Ursache war
Die Ursache der vorzeitigen Wehentätigkeit ist ungeklärt

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Der Muttermund wird vollständig zugenäht, damit keine Bakterien in die Gebärmutter aufsteigen können.

In der Regel wird der Muttermund zwischen der 12. und der 16. Schwangerschaftswoche verschlossen. Die Cerclage wird kurz vor dem errechneten Geburtstermin entfernt.

Welche Kliniken eignen sich?

Wenn ein Krankenhaus nicht auf Frühgeburten spezialisiert ist, darf es Schwangere erst ab der 37. Schwangerschaftswoche aufnehmen. Die besten Überlebenschancen haben Frühgeborene bis zur 36. Schwangerschaftswoche in Kliniken mit gut ausgestatteten Neonatalstationen. Kleine, wenig spezialisierte Geburtskliniken sind weniger geeignet.

Wie werden vorzeitige Wehen diagnostiziert?

Der Gynäkologe überprüft als erstes, ob der Muttermund geöffnet ist und wie weit er geöffnet ist. Die Länge des Gebärmutterhalses wird bei einer Ultraschalluntersuchung bestimmt. Die Ultraschalluntersuchung erlaubt auch einen Blick auf das Kind. Mithilfe des Wehenschreibers (Kardiotokograf, CTG) werden die Herztöne des Kindes sowie Wehenstärke und -frequenz aufgezeichnet.

Selbst wenn bei dieser Untersuchung vorzeitige Wehen bei Dir diagnostiziert werden, weist das nicht automatisch auf eine beginnende Frühgeburt hin. Die Ursache für vorzeitige Wehen muss ebenfalls berücksichtigt werden.

Woran erkennst du Übungswehen?

Übungswehen zeigen sich beispielsweise durch eine Festwerden des Bauches. Viele Schwangere empfinden diesen Zustand als unangenehm, in der Regel treten jedoch keine Schmerzen auf. Manche Schwangere berichten von menstruationsartigen Schmerzen.

Bei Übungswehen kommen die Kontraktionen typischerweise relativ regelmäßig. Die Abstände zwischen den Übungswehen sind jedoch groß: Der Gebärmuttermuskel zieht sich im Abstand mehrerer Stunden oder ein- bis dreimal in der Stunde zusammen. Liegen und Wärme führen normalerweise zu einem Nachlassen der Übungswehen.

Bei den Übungswehen unterscheidet man Alvarez-Wehen und Braxton-Hicks-Wehen:

Alvarez-Wehen

Kurze und wellenförmig verlaufende Übungswehen. Diese sind relativ schwach und unregelmäßig. Nur kleine Bereiche der Gebärmutter werden angespannt.
Braxton-Hicks-Wehen

Häufigere und stärkere Kontraktionen, bei der sich größere Teile der Gebärmuttermuskulatur zusammenziehen.

Was sind Senkwehen?

Durch Senkwehen wird der Muttermund noch nicht geöffnet. Senkwehen bewirken ein Tiefersinken des Babys in das mütterliche Becken. Im Idealfall bewegt sich der Kopf des Baby dabei nach und nach mit einer leichten Drehung in Richtung Geburtskanal. Die Senkwehen sind in der Regel nach der 36. Schwangerschaftswoche spürbar.

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Damit treten sie erst später auf als die Übungswehen. Erstgebärende spüren die Senkwehen deutlich früher als Schwangere, die bereits ein oder mehrere Kinder entbunden haben. Bei manchen Frauen bewegt sich der Kopf des Kindes erst zum Beginn der Geburt in das Becken.

In diesem Fall lassen sich Senkwehen und Geburtswehen nicht eindeutig voneinander abgrenzen. Das Eintreten der Senkwehen lässt keine Rückschlüsse auf den Beginn der Geburt zu.

Senkwehen können in zehnminütigen Abständen oder mit mehrstündigen bis mehrtägigen Pausen auftreten. Für jede Schwangere fühlen sich Senkwehen unterschiedlich an. Oft berichten Schwangere von einem Spannungsgefühl, selten klagen sie über richtige Schmerzen. Manche spüren ein unangenehmes Ziehen, das von Schmerzen begleitet sein kann. Die Schmerzen können in den Rücken und in die Oberschenkel ausstrahlen.

Mit Wärme können die Senkwehen gut gelindert werden. Die Schmerzen nehmen meist ab, wenn Du Dich in eine warme Badewanne legst oder Dir eine Wärmflasche auf den Bauch legst.

Bei manchen Frauen machen sich die Senkwehen nur dadurch bemerkbar, dass sich die Form des Bauches ändert. Der Bauch sitzt tiefer, wodurch der obere Bauchraum weniger eingeengt ist. Beschwerden wie Sodbrennen oder Atemnot verbessern sich dadurch.

Die tiefere Position des Kindes führt zu einem starken Druck auf die Blase. Ein verstärkter Harndrang kann auch darauf hinweisen, dass die Senkwehen schon eingesetzt hatten.

Wann solltest Du bei Wehen zum Arzt?

Wenn Du regelmäßige, schmerzhafte Wehen hast, die sich nicht durch Wärme lindern lassen, solltest Du unbedingt den Arzt aufsuchen. Es könnte sich dabei um vorzeitige Wehen handeln. Bist Du schon näher am Geburtstermin dran, handelt es sich wahrscheinlich um echte Geburtswehen. Diese solltest Du nicht mit Übungswehen oder Senkwehen verwechseln.

Was du sonst noch wissen solltest über Wehen, erfährst du unter https://www.elternkompass.de/wissenswertes-ueber-wehen/

Fazit

Wenn bei dir eine Wehentätigkeit vor dem errechneten Entbindungstermin auftritt und du nicht sicher bist, ob es sich um echte vorzeitige Wehen oder nur um Übungswehen handelt, solltest du einen Arzt aufsuchen. Es gibt viele Maßnahmen, die vorzeitige Wehen abmildern und damit eine Frühgeburt verhindern können.

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