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Ernährung spielt in der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle. Das steht außer Frage. Was aber hat das Vitamin Folsäure mit der Ernährung in der Schwangerschaft zu tun? Häufig liest oder hört man als Frau davon, dass während der Schwangerschaft dringend zur Einnahme von Folsäurepräparaten geraten wird. Kein Wunder, denn ein Folsäuremangel in der Schwangerschaft kann zu schweren Entwicklungsstörungen beim Embryo führen und zudem die Gesundheit der Mutter beeinflussen.
Normalerweise nehmen wir Folsäure durch Nahrung zu uns. In der Schwangerschaft wird jedoch ein höherer Anteil des Vitamins benötigt. Wir klären dich darüber auf, was Folsäure genau ist, wie viel und warum du das Vitamin zu dir nehmen solltest.
Was ist Folsäure?
Rohkost ist ein super Folsäurelieferant. In unserem Alltag kommen wir dank der Nahrungszunahme leichtens auf unseren täglichen Folsäurebedarf von 300 Mikrogramm Folsäure. Das läuft so ab: In tierischen und pflanzlichen Nahrungsmittel ist eine Reihe von wasserlöslichen B-Vitaminen enthalten, genannt Folate. Wenn wir diese in Form von Nahrung aufnehmen, werden sie von unserem Körper in eine aktive Molekülform umgewandelt. Anschließend übernehmen sie in unserem Körper die Aufgabe der Regulierung von wichtigen zellulären Prozessen. Hierzu gehören beispielsweise die Zellteilung und das Zellwachstum.
Bei Folsäure handelt es sich um eine synthetisch hergestellte Form von Folat. Such sie nimmt im Körper eine aktive Molekülform an. Allerdings kann der Körper Folsäure besser verwerten als Folate.
Folsäuremangel bringt gefährliche Risiken mit sich
Folgen für die Mutter
Zellbildung, Zellteilung und Wachstum – Das sind alles Prozesse, die in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle spielen und: für die es Folsäure braucht. Bei der Mutter kann ein Folsäuremangel während der Schwangerschaft beispielsweise zur Blutarmut führen. Grund dafür ist, dass die Bildung von Blutzellen gestört ist. Die Symptome dabei erinnern an eine Eisen-Blutarmut. Wie gefährlich Eisenmangel in der Schwangerschaft ist, erfährst du hier.
Folgen für den Embryo
Beim Embryo besteht vor allem ein Risiko auf sogenannte Neuralrohrdefekte. Das Neuralrohr ist die Vorstufe von Gehirn und Rücken, welches sich ungefähr ab dem 17. Tag nach der Befruchtung beginnt zu entwickeln. Gegen Ende der vierten Schwangerschaftswoche verschließt sich das Neuralrohr. Durch eine Unterversorgung an Folsäure kommt es zur Störung dieses Prozesses. Teilweise wird der Vorgang sogar vollkommen gestört.
In beiden Fällen entstehen Fehlbildungen, die das Überleben deines Embryos in Gefahr bringen. Es gibt zwei Fehlbildungen die häufig auftreten: Spini bifida und Anenzephalie. Bei ersterem handelt es sich um einen offenen Rücken, bei letzterem um eine Fehlbildung des Gehirns.
Das Risiko für Neuralrohrdefekte wird um ganze 70 % verringert, wenn die Frau in der Schwangerschaft Folsäurepräparate zu sich nimmt.
Unter Wissenschaftlern und Ärzten wird zur Zeit diskutiert, inwiefern ein Mangel an Folsäure weitere Komplikationen während der Schwangerschaft auslöst. Möglicherweise ist dieser für Herzfehler, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Harnwegsstörungen verantwortlich und erhöht das Risiko für Herzfehler, Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht. Insgesamt lässt sich auf jeden Fall jeder schwangeren Frau ans Herz legen, während der Schwangerschaft auf die richtige Einnahme von Folsäure zu achten.
Ernährung in der Schwangerschaft – Obst und Gemüse reicht nicht
Folate in der Schwangerschaft durch natürliche Speisen zu sich nehmen
Folate sind in vielen Lebensmitteln enthalten. Besonders Gemüse- und Salatsorten – die man sowieso während der Schwangerschaft aufgrund ihrer Nährstoffe zu sich nimmt – enthalten ausreichend Folate. Problem ist jedoch, dass ein größer Teil der Vitamine beim Kochen zerfällt. Diese sind nämlich sehr hitzeempfindlich und zudem wasserlöslich. Diesem Prozess kann man mit einer schonenden Zubereitung der nährstoffreichen Lebensmittel entgegenwirken.
Auch in Obst, Volkornprodukten, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen, Sprossen, Weizen- oder Sojakeimen sowie Milchprodukten sind Folate enthalten. Zudem sind diese in Eigelb oder der Leber vorzufinden. Von letzterem sollte Schwangere jedoch lieber die Finger lassen. Die Leber hat einen sehr hohen Vitamin-A-Gehalt. Dieser kann fruchtschädigend wirken. Eine Vielzahl an Folaten werden dem Körper also auch bei einer vegetarischen Ernährung hinzugefügt. Aber darf man als schwangere Frau überhaupt Vegetarierin sein? Hier erfährst du alles über vegetarische und vegane Ernährung in der Schwangerschaft.
Trotz einer gesunden und ausgewogenen Ernährung gelingt es meist nicht, durch natürliche Nahrung genügend Folsäure in der Schwangerschaft zu sich zu nehmen. Empfehlenswert ist deshalb die Einnahme von speziellen Folsäurepräparaten (siehe unten).
Wie viel Folsäure sollte eine Schwangere zu sich nehmen?
In der Schwangerschaft steigert sich der Bedarf an Folsäure um 250 Mikrogramm. Pro Tag wird einer schwangeren Frau empfohlen, 550 Mikrogramm zu sich zu nehmen. Auch während des Stillens benötigt der Körper der Frau noch 450 Mikrogramm Folsäure.
So beugst du den Folsäuremangel vor
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine tägliche Einnahme von 400 Mikrogramm Folsäure in Form von Folsäurepräparaten. Der restliche Bedarf an Folat sollte durch die Nahrung gedeckt werden. Durch die Vorbeugung des Folsäuremangels können Fehlbildungen verhindert werden. Insgesamt sollte man deshalb in der Schwangerschaft auf eine Folsäure-reiche Ernährung achten.
Mit der Einnahme der Folsäurepräparate sollte man spätestens vier Wochen vor der Empfängnis beginnen. Frauen, die planen eine Familie zu gründen, können direkt nach dem Absetzen der Verhütungsmittel damit beginnen. Innerhalb der gesamten Schwangerschaft dürfen also die Folsäurepräparate eingenommen werden. Wer die Möglichkeit hat, ab dem ersten Tag der Schwangerschaft mit der Einnahme von den Präparaten beginnen zu können, sollte diese auf jeden Fall nutzen.
Damit aufhören solltest du achts bis zwölf Wochen nach der Empfängnis. Hierbei musst du beachten, dass auch eine stillende Frau eine überdurchschnittliche Menge an Folsäure benötigt.
Mangel an Folsäure in der Schwangerschaft: So wird es behandelt
Während der Schwangerschaft stehen regelmäßige Untersuchungen an. Hier informieren wir dich, welche Untersuchungen in der Schwangerschaft du besuchen solltest. Die regelmäßigen Checks des Frauenarztes sind gut und wichtig, denn so kann dieser schnell auf einen Folsäuremangel aufmerksam werden.
Ein Defizit an Folsäure kann anhand der Blutwerte festgestellt werden. Ist dies der Fall, verordnet dir der Arzt eine Tagesdosis zwischen zwei und fünf Milligramm Folsäure. Bereits nach drei bis vier Tagen verbessern sich die Blutwerte. Trotzdem solltest du es nicht aufs Spiel setzen, da es bereits innerhalb dieser wenigen Tage zu einer Fehlbildung kommen kann.
Folsäure-reiche Ernährung: Gesund durch die Schwangerschaft
Eine ausgewogene, gesunde Ernährung ist das A und O in der Schwangerschaft. Schließlich musst du bedenken, dass du für zwei ist. Nimmst du genügend Mineralstoffe und Vitamine wie Folsäure zu dir, sind die besten Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung deines Kindes geschaffen.
Aber was gehört alles zur ausgewogenen Ernährung in der Schwangerschaft? Hier findest du heraus, welches Essen für dich und deinen Embryo am besten geeignet sind.
3 Gedanken zu „Folsäuremangel in der Schwangerschaft verhindern“