Leberwurst in der Schwangerschaft: Darf man das?

Du hast sicher schon gehört, dass Du in der Schwangerschaft auf einige der ganz normalen, alltäglichen Lebensmittel wie Leberwurst, Mozzarella und Co.  besser verzichten solltest.

Besonders Leberwurst kann in der Schwangerschaft unter bestimmten Umständen zu den Lebensmitteln gehören, die besser nicht verzehrt werden sollten. Das hat aber nur am Rande mit der Leberwurst zu tun und sehr viel mehr mit Hygiene in der Schwangerschaft.

Um beides geht es in diesem Artikel, nach dem Du also nicht nur das Thema Leberwurst in der Schwangerschaft klarer sehen wirst.

Leberwurst in der Schwangerschaft: Viele Unsicherheiten

Im Internet gibt es viele Ratgeber, besonders viele für Menschen wie Schwangere, die in einer neuen Situation schnellen Rat brauchen.

Das wäre eigentlich sehr erfreulich, wenn nicht viele dieser Ratgeber mehr Wert auf die richtigen Keywords für die Suchmaschine als auf sorgfältige, kostenintensive Recherche legen würde.

Die „Leberwurst in der Schwangerschaft“ ist ein Opfer dieser „schnellen Schreibe“ geworden: In manchem Ratgeber wird dringend davon abgeraten, in der Schwangerschaft Leberwurst zu verzehren.

Der nächste Ratgeber stellt Leberwurst in der Schwangerschaft als völlig unbedenklich dar.

Da Leberwurst in der Schwangerschaft zu den typischen Lebensmitteln gehört, auf die Schwangere recht häufig einen echten Heißhunger entwickeln, ist es an der Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen.

So viel schon vorab: Genau die Mitte ist richtig. Leberwurst ist in der Schwangerschaft erlaubt und gesund, sollte nur nicht in Massen verzehrt werden.

Die Gründe dafür liegen in den Nährstoffen, die in einer Leberwurst zu finden sind:

Die Leberwurst und das Vitamin A

Wenn Du schwanger bist, versorgst Du über Deine Ernährung Dein Baby mit. Das heißt nicht „Essen für Zwei„, verursacht aber schon einen deutlichen Mehrbedarf, vor allem in Bezug auf bestimmte Nährstoffe.

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Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Schwangere die leicht erhöhte Vitamin-A-Dosis von 1,1 mg pro Tag. Diese wird auch für Jugendliche im späten Wachstumsstadium zwischen 15 und 19 Jahren empfohlen.

Aber, und das ist wichtig, diese leicht erhöhte Vitamin-A-Dosis wird erst ab dem 4. Schwangerschaftsmonat empfohlen.

Denn gerade in der Anfangszeit der Schwangerschaft darf keinesfalls zu viel Vitamin A zugeführt werden, weil das sogar zu Missbildungen beim Kind führen könnte (auf die unten bei „Überdosierung“ noch näher eingegangen wird).

Der Vitamin-A-Gehalt von Leberwurst

Vitamin A wird in der Leber gespeichert, beim Mensch und beim Tier, deshalb enthält Leberwurst auch mehr Vitamin A als andere Würste, in denen keine Leber enthalten ist.

Aber Leberwurst wird nicht nur aus Leber hergestellt, sondern vor allem aus Fleisch. Je nach Rezeptur wird am häufigsten Fleisch vom Hausschwein verwendet, aber auch Fleisch von Kalb, Rind und Geflügel.

Leber ist als geschmacksbestimmende Zutat enthalten, aber nur zu einem Anteil zwischen 10 und 30 % (in einzelnen Rezepten auch etwas mehr oder etwas weniger).

Mehr Leber würde die Wurst nicht besser machen, sondern zu einem aufdringlichen Leberaroma führen, das die meisten Menschen nicht gerne essen.

Die verwendete Leber kommt gewöhnlich vom Schwein, weil Rindsleber bitter schmecken würde und die Leberwurst dunkel färben würde und die eigentlich gut geeignete Kalbsleber ein ganzes Stück teurer als Schweineleber ist. Schweineleber enthält je nach Quelle und Messung 21 und 38 mg Vitamin A pro 100 g.

Wenn eine Leberwurst 10 % Schweineleber enthält, sind das 2,1 bis 3,8 mg Vitamin A, wenn sie 30 % enthält, sind es 6,3 bis 11,4 mg Vitamin A in 100 g Leberwurst.

Das bedeutet, Du kommst mit einer Portion Leberwurst auf Brot oder Brötchen unter Umständen schon auf die dreifache Tagesdosis. Wenn das gelegentlich passiert, weil Du eine Leberwurst mit einem hohen Gehalt an Leber erwischt hast, ist das kein Problem.

Wenn Du jeden Tag mehr Leberwurst ist, kann das zu einer Überdosis an Vitamin A führen, die Du an Dein Kind weitergibst. Das sollte vor allem bis zum 4. Schwangerschaftsmonat dringend vermieden werden:

Was kann zu viel Vitamin A in der Schwangerschaft anrichten?

Wenn Du Dein Kind in der Schwangerschaft durch zu viel Leberwurst dauernd mit einer Überdosis Vitamin A versorgst, kann das zu Problemen beim Kind führen.

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Die Überversorgung in Deinem Körper kann diverse Missbildungen beim Kind verursachen, Hautveränderungen und Augenschäden, auch Wachstumsstörungen und Leberschäden können vorkommen.

Das gilt besonders für die ersten 4 Schwangerschaftsmonate, aber nicht nur.

Auch danach ist eine Überversorgung gerade mit diesem Vitamin für Dein Kind nicht günstig. Die Gefahr einer Schädigung nimmt zwar mit zunehmendem Wachstum des Kindes ab, du solltest sie allerdings nicht unterschätzen.

Wieviel Vitamin A benötigen Dein Kind und Du?

In der Schwangerschaft brauchst Du von allen Nährstoffen ein wenig mehr, damit Dein Kind genug von Dir abbekommt.

Die empfohlene Dosis an Vitamin A wurde bereits oben erwähnt, und die Aufnahme dieser Dosis ist auch durchaus wichtig für Dein Kind: Vitamin A hat einen bedeutenden Einfluss auf die Embryo Entwicklung.

Der Körper Deines ungeborenen Kindes braucht Vitamin A. Durch Vitamin A werden die Knochen des Babys aufgebaut. Körperzellen, Zähne, Haut und Haare werden ebenfalls erst durch Vitamin A gesund entwickelt.

Außerdem ist Vitamin A für die Entwicklung einer gesunden Sehkraft unerlässlich, und das Vitamin stärkt das Immunsystem – vom Baby und von Dir als Mutter.

Da Vitamin A in der menschlichen Leber 4 bis 6 Monate gespeichert wird und auch noch in vielen anderen Lebensmitteln in geringeren, unproblematischen Mengen enthalten ist, sind wir mit diesem Vitamin meist gut versorgt.

Du hast erst in der Schwangerschaft Appetit auf Leberwurst bekommen und diese vorher nie gegessen? Dann könnte eine leichte Unterversorgung vorliegen.

Leberwurst gehörte schon immer zu Deinen alltäglichen Lebensmitteln und Du isst sie auch jetzt noch gerne? Dein Stoffwechsel könnte sich an den Grenzen einer Überdosierung befinden.

Wenn Befürchtungen in der einen oder anderen Richtung angebracht sind, gehe zu Deinem Arzt. Er kann entsprechenden Bluttest machen und Gewissheit verschaffen.

Was sich von selbst versteht, aber sicherheitshalber noch einmal erwähnt wird: In den Schwangerschaftswochen  solltest Du auf jegliche Nahrungsergänzungen mit ungewöhnlichen Mengen von Vitamin-A verzichten. Nehme keine Vitamin-A-Präparate zu Dir und trink keine ACE-Säfte.

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Meist kannst Du von einer normalen, mittleren Versorgung ausgehen. Allerdings solltest Du beim Verzehr von Leberwurst noch auf folgende Dinge achten:

Wie viel Leberwurst ist in der Schwangerschaft erlaubt und empfehlenswert?

Die durchschnittliche einfache Leberwurst, die nicht aus der Feinkostabteilung kommt oder besonders beworben wird, enthält nicht mehr als 2 bis 3 mg Vitamin A pro 100 g.

Die anderen Lebensmittel mit Vitamin A tragen nur in Bruchteilen von Milligramm zur Versorgung bei und können bei der Rechnerei außen vor bleiben. Sie sind nur im Rahmen der langfristigen Versorgung und Speicherung interessant.

Sehr viel Vitamin A ist wirklich nur in Leber und Leberwurst. Vitamin A ist überhaupt nur in tierischen Lebensmitteln enthalten. Pflanzen enthalten pflanzliche Vitamin A-Äquivalente; um davon zu viel zu Dir zu nehmen, müsstest Du z. B. kiloweise Möhren essen.

Aber noch nicht einmal das wäre in Bezug auf die Vitamin A-Versorgung schlimm. Eine Überdosierung dieser pflanzlichen Vitamin A-Äquivalente ist fast nicht möglich.

Eine Portion Leberwurst, die aufs Brot oder Brötchen geschmiert wird, wiegt durchschnittlich 30 Gramm. Damit bis Du also mit einer Portion in etwa bei der Tagesdosis Vitamin A. Dabei sollte es in den ersten vier Monaten der Schwangerschaft auch unbedingt bleiben.

Auch wenn Du noch keinen Bluttest gemacht hast, kannst Du ja nach dem bisher Gelesenen ein Gefühl für Deine Grundversorgung entwickeln.

Wenn Du den Eindruck hast, normal versorgt zu sein, solltest Du Dich in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten bei dem Leberwurstgenuss etwas beschränken.

Jeden zweiten Tag Leberwurst reicht ja auch, und der Heißhunger auf Leberwurst lässt sich oft auf andere leckere Sachen umlenken. Wenn er sich nicht umlenken lässt, solltest Du doch über einen Bluttest nachdenken.

Vielleicht sagt Dir Dein Körper sehr nachdrücklich, dass er doch etwas mehr Vitamin A haben möchte.

Tipp

Nutella mit eingelegten Gurken, Hering mit Himbeermarmelade und ein paar Pommes zum Vanilleeis. Wilde Gelüste sind in der Schwangerschaft völlig normal und kein Grund zur Sorge.

Wissenschaftler vermuten hinter diesem Heißhunger in der Schwangerschaft verschiedene Ursachen. Von Hormonumstellung bis zu weiser Voraussicht des Körpers, der Dir sagt, was Du brauchst.

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Auch mit der Leberwurst brauchst Du Dich in der Schwangerschaft nicht verrückt machen – ein Milligramm mehr oder weniger stellt nicht über Nacht Deine ganze Versorgung auf den Kopf.

Deshalb werden die „Leberwurst-Empfehlungen“ auch nach den ersten vier Schwangerschaftsmonaten deutlich gelockert.

Der Verzehr von zwei Portionen oder 60 g wird von den meisten Schwangerschaftsärzten als völlig unkritisch angesehen. Deine sonstige Ernährung sollte vielseitig und ausgewogen sein (also ausreichend Gemüse, Obst und Vollkornprodukte enthält).

Was Du im Auge behalten solltest, ist allerdings der mitunter sehr hohe Fettgehalt von Leberwurst, zu viel Fett ist weder für Dich noch für das Baby gut.

Ab dann wird Leberwurst in der Schwangerschaft zum Problem

Bestimmt hast Du schon von Toxoplasmoseerregern und Listerien gehört, und das diese möglicherweise eine Gefahr für Dein Baby darstellen können.

Bei Leberwurst brauchst Du Dir in dieser Beziehung überhaupt keine Sorgen zu machen: Leberwurst ist eine Kochwurst, das ganze enthaltene Fleisch und auch die enthaltene Leber werden bei der Herstellung also auf fast 100 Grad erhitzt.

Dabei werden Toxoplasmen und Listerien sicher abgetötet.

Listerien sind allerdings Alltagskeime, von denen immer und überall ein paar unterwegs sind. Sie besiedeln gerne jedes Fleisch und jeden Käse. Auch eine Leberwurst, wenn diese irgendwo im Warmen tagelang herumliegt.

Vorsicht: Hygiene heißt, die Keime im menschlichen Umfeld durch Wasser und Reinigungsmittel soweit im Zaum zu halten, dass sie sich nicht irgendwo im Haushalt in großen Mengen vermehren können.

Die heute viel zu oft auch im Haushalt genutzten Hygiene-Reiniger oder sogar Desinfektionsmittel sind Spezialprodukte für die Reinigung der keimfrei zu haltenden Bereiche von Arztpraxen und Krankenhäusern.

Sie haben im Haushalt nichts zu suchen – das menschliche Immunsystem braucht für eine gesunde Funktion eine gewisse Keimbelastung. Der Einsatz von Desinfektionsmitteln ist schädlich für Dein Immunsystem (und damit auch für das des Babys).

Diese Produkte sind außerdem sehr häufig mit Allergenen und Giften belastet, bleib also bitte im Haushalt bei schonenden Reinigungsmitteln.

Quellen

https://www.babyclub.de/magazin/schwangerschaft/ern%C3%A4hrung/das-ist-jetzt-tabu.html
https://www.gesund-ins-leben.de/_data/files/0346_2016.pdf
https://www.gesund-ins-leben.de/inhalt/essen-und-trinken-in-der-schwangerschaft-29418.html
https://www.vitamine.com/vitamin-a/schwangerschaft/
https://www.naehrwertrechner.de/naehrwerttabelle/

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